Tagegelder

Tagegelder
Tag:
Das gemeingerm. Wort mhd. tac, ahd. tag, got. dags, engl. day, schwed. dag gehört wahrscheinlich zu der idg. Wurzel *dheg‹›h- »brennen« und bedeutet demnach eigentlich »Zeit, da die Sonne brennt«. Zu dieser Wurzel gehören aus anderen idg. Sprachen z. B. aind. dáhati »brennt«, dāha-ḥ »Brand, Hitze« und lit. dègti »brennen«, dãgas »Brennen; Sommerhitze; Ernte«. Das gemeingerm. Wort bezeichnete also ursprünglich die Zeit zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, später dann auch den Gesamttag von 24 Stunden (vgl. zum Sachlichen den Artikel Nacht). Den früher – besonders in der Rechtssprache – üblichen Gebrauch von »Tag« im Sinne von »festgesetzter Tag, Termin, Verhandlung« spiegeln noch Zusammensetzungen wie »Landtag« und »Reichstag« und »tagen«, »vertagen« (s. u.) wider. – Abl.: tagen »Tag werden« (mhd. tagen, ahd. tagēn; die Bedeutung »auf einer Tagung verhandeln« kam zuerst in der älteren Rechtssprache auf ‹14. Jh.; s. o. unter Tag›, blieb im Wesentlichen schweiz. und wurde erst im 18. Jh. gemeinsprachlich), dazu die Präfixbildungen vertagen »aufschieben« (mhd. vertagen, im Nhd. zunächst landsch. noch erhalten, dann Ende des 19. Jh.s im parlamentarischen Leben neu gebildet als Ersatz für frz. ajourner und danach allgemein gebraucht) und betagt (mhd. betaget »ein gewisses Alter habend«, 2. Partizip von mhd. sich betagen »alt werden«); täglich (mhd. tagelich, ahd. tagalīh); tags (mhd. tages, ahd. dages, adverbiell erstarrter Genitiv Singular). – Zus.: 1. mit »Tage-«, mit altem Stammauslaut (mhd. tage-, ahd. tago-), z. B. Tagebau »Abbau von der Erdoberfläche« (19. Jh.; bergmännisch), Tageblatt (im 19. Jh. als Ersatzwort für »Journal«), Tagebuch (17. Jh.; Ersatz für lat. diurnum und für »Journal«, zuerst kaufmännisch, dann allgemein), Tagedieb »Nichtstuer, Müßiggänger« (eigentlich »jemand, der dem lieben Gott den Tag stiehlt«; Ende des 17. Jh.s), Tagegelder (18. Jh.; Ersatzwort für »Diäten«), Tagewerk »Arbeit eines Tages« (mhd. tagewerc, ahd. tagawerch).
2. mit »Tages-«, z. B. Tagesordnung (Ende des 18. Jh.s nach frz. ordre du jour, einem Ausdruck des französischen Revolutionsparlamentarismus, der wiederum auf engl. order of the day beruht).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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